
Du brauchst nur fünf Minuten — und dennoch können diese fünf Minuten jeden Tag spürbar mehr Ruhe, Klarheit und Ausgeglichenheit bringen. Achtsamkeit bedeutet schlicht, mit Absicht und ohne Bewertung im Moment zu sein. Schon kurze, regelmäßige Übungen schalten den Stressmodus herunter, verbessern die Konzentration und helfen, Reaktionen bewusster zu wählen.
Setze oder stelle dich bequem hin. Schließe wenn möglich die Augen oder richte den Blick weich auf einen Punkt. Erlaube dir, für die nächsten fünf Minuten präsent zu sein. Beginne mit drei tiefen, langsamen Atemzügen: einatmen — kurz halten — ausatmen. Dann atme ganz natürlich weiter und nimm den Atem als Anker.
Minute-für-Minute-Anleitung (einfaches Script zum Mitsprechen):
- 0:00–0:30: Ankommen. „Ich bin hier. Ich nehme diesen Moment wahr.“ Spüre die Verbindung von Körper und Sitzfläche oder Füßen zum Boden.
- 0:30–2:00: Atem beobachten. Richte die Aufmerksamkeit auf den Atem am Eingang der Nase oder auf das Heben und Senken des Bauches. Zähle bei Bedarf leise: Einatmen 1, Ausatmen 1, bis 10, dann von vorn.
- 2:00–3:30: Kurzer Body-Scan. Wandere mit der Aufmerksamkeit langsam von den Füßen über Beine, Becken, Bauch, Brust, Schultern bis zum Kopf. Notiere nur, was du spürst — Wärme, Druck, Spannung — ohne zu bewerten.
- 3:30–4:30: Gedankliche Stabilisierung. Wenn Gedanken auftauchen (das werden sie), nimm sie wahr, benenne sie kurz („Plan“, „Erinnerung“, „Gefühl“) und führe die Aufmerksamkeit sanft zum Atem zurück.
- 4:30–5:00: Abschließen mit einer Intention. Nimm drei tiefe Atemzüge, danke dir selbst für diese Pause und setze eine Absicht für den kommenden Moment: z. B. „Ich bleibe ruhig“, „Ich handle mit Klarheit“.
Praktische Hinweise: Erwarte nicht, dass dein Kopf leer wird — das Ziel ist nicht Gedankenfreiheit, sondern Umgang mit dem Jetzt. Wenn du merkst, dass die Atmung flach ist, atme bewusst tiefer ein und länger aus (z. B. 4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus). Bei Atemwegserkrankungen oder Schwindel vermeide tiefe Atemübungen; konzentriere dich stattdessen auf den Körper oder die Sinne (drei Dinge sehen, zwei Dinge hören, eine Sache fühlen).
So machst du die fünf Minuten zur Gewohnheit: Verknüpfe die Übung mit einem bestehenden Tagesanker (z. B. nach dem Zähneputzen, vor dem ersten Kaffee, auf dem Weg zur Arbeit). Stelle eine tägliche Erinnerung oder lege dein Handy außer Sichtweite und nutze eine einfache Timer-App ohne Ablenkung. Starte klein — lieber täglich 5 Minuten als einmal pro Woche 30.
Varianten für unterwegs: Stehend in der Tram: fünf bewusste Atemzüge; beim Spazieren: achtsames Gehen, jeden Schritt bewusst spüren; vor dem Schlafen: sanfter Body-Scan und langsame Ausatmungen.
Zuletzt: Kleine, konstante Schritte bringen Veränderung. Wenn du dranbleibst, merkst du oft nach wenigen Wochen mehr Gelassenheit und bessere Reaktionsfähigkeit in stressigen Momenten. Wenn du an psychischen oder chronischen Problemen leidest, sprich zusätzlich mit einem Facharzt oder Therapeuten — achtsamkeitsbasierte Übungen ergänzen therapeutische Begleitung, sind aber kein Ersatz dafür. Viel Erfolg — fünf Minuten genügen, wenn du sie wirklich nutzt.